Feuerwehr und Rettungsdienst mit anspruchsvoller Aufgabe

Es wäre sicherlich der Traum aller Schülerinnen und Schüler gewesen, wenn die Grassauer Grund- und Mittelschule tatsächlich gebrannt hätte. Allerdings handelte es sich vor wenigen Tagen um eine groß angelegte Einsatzübung und der Schulbetrieb konnte am nächsten Tag uneingeschränkt weiterlaufen. Angenommen wurde ein Feuer samt Verpuffung im Schulgebäude mit zahlreichen betroffenen Personen. Rund 80 Helfer der Feuerwehren aus dem unteren Achental sowie die Schnelleinsatzgruppe des BRK Grassau nahmen daran teil. Zahlreiche Atemschutzgeräteträger sowie zwei Drehleitern kamen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung zum Einsatz.

Neben den Aktiven der ausrichtenden Feuerwehr Grassau beteiligten sich die Feuerwehren Rottau, Staudach-Egerndach, Marquartstein, Unterwössen und Übersee. Zusätzlich unterstützte die Schnelleinsatzgruppe vom BRK Grassau die aufwändig inszenierte Übung. 12 Fahrzeugen und mehr als 80 Einsatzkräfte waren beteiligt. Grassau’s 3. Kommandant Patrick Rieperdinger hatte ein realistisches Einsatzszenario in einem Gebäudeteil der Grund- und Mittelschule ausgearbeitet.

Die beteiligten Feuerwehren erwartete eine fordernde Alarmmeldung. Per Funk simulierte der Übungsleiter die Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle mit der Meldung „Brand mit starker Rauchentwicklung im Gebäude der Grund- und Mit-telschule Grassau“, als Alarmstichwort wurde B4 - „Brand Gebäude mit hoher Perso-nenzahl“ angenommen.

Die zuerst eintreffenden Führungskräfte der Feuerwehr Grassau rund um den Einsatzleiter und 1. Kommandanten Konrad Nagele leiteten sofort die Erkundung ein und befragten außerdem den Hausmeister, der das Feuer gemeldet hatte. Dieser gab wichtige Informationen zur vermeintlichen Ursache und zum Hergang des Brandausbruches: Techniker seien mit Wartungsarbeiten an der Gasanlage im Keller beschäftigt gewesen, als plötzlich ein lauter Knall zu hören war und sich blitzschnell Rauch im gesamten Gebäude ausbreitete. Dessen Angaben zur Folge, befanden sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs etwa 20 Personen, darunter zahlreiche Schüler im Gebäude.

Der Einsatzleiter und sein Zugführer stellten eine starke Rauchentwicklung im Keller, Treppenraum und in den Fluren vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss fest. An zahlreichen Klassenzimmerfenstern machten sich Personen bemerkbar, die schreiend berichteten, dass die Flure stark verraucht und somit die Fluchtwege ab-geschnitten seien.

Der Löschzug der Feuerwehr Grassau führte sofort den Erstangriff durch, mehrere Trupps drangen unter schwerem Atemschutz im Innenangriff zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ins Gebäude vor. Flure und Klassenzimmer im Erdgeschoß wurden ebenso durchsucht wie der verwinkelte Keller mit seinen Technik- und Lagerräumen. Die Belüftung des Eingangsbereiches wurde vorbereitet, gleichzeitig entstand die Wasserversorgung für die eingesetzten Angriffstrupps.

Unterstützt wurden die Grassauer Kräfte von den Fahrzeugen aus Staudach und Rottau auf der Nordseite der Schule. Die nachfolgenden Kräfte der Feuerwehren Übersee, Marquartstein und Unterwössen wurden auf die Südseite des Gebäudes beordert, um die dortigen Klassenzimmer zu evakuieren, die Wasserversorgung sicherzustellen und den Einsatz abzuarbeiten.

Aufgrund der Größe des Schulhauses wurden zur besseren Koordination Einsatzabschnitte gebildet. Ein ‚Abschnitt Nord‘ und ein ‚Abschnitt Süd‘ wurden festgelegt und den Abschnittsführern je ein Mehrzweckfahrzeug für Dokumentation und Kommunikation zugeteilt.

Die Personenrettung aus dem verrauchten Schulhaus erfolgte über zwei Drehleitern der Feuerwehr und über einen zweiten Fluchtweg, der aufgrund von Umbaumaßnahmen des Schulgebäudes vorübergehend auf der Südseite zur Verfügung steht. Alle Verletzten und Betroffenen, dargestellt von Jugendlichen der beteiligten Feuerwehren, wurden nach der Rettung und Evakuierung an die Ehrenamtlichen der BRK-Bereitschaft zur Registrierung, Sichtung, Erstversorgung und Betreuung übergeben. Hierfür hatten die Rot-Kreuz-Helfer eigenes einen Behandlungsplatz eingerichtet.

„Insgesamt war es eine sehr gelungene Übung und das Zusammenspiel der Feuer-wehren sowie die Kooperation mit dem BRK verliefen reibungslos“, so das Fazit der der Übungsbeobachter rund um Kreisbrandinspektor Rupert Kink. Als Übungsbeobachter fungierten außerdem Kreisbrandmeister Thomas Mayr und Wolfgang Söldner von der Feuerwehr Siegsdorf, die bei der anschließenden Nachbesprechung noch wertvolle Anregungen für die Arbeit der Ehrenamtlichen parat hatten. Weiter begleitete Bereichspressebetreuer Wolfgang Gasser von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein die Übung und stand unter anderem für mögliche Pressevertreter am Einsatzort parat.

Im Nachgang wurden alle Übungsteilnehmer von der Marktgemeinde Grassau zu einer Brotzeit im Hefter Stadel eingeladen. Bürgermeister Stefan Kattari zeigte sich in seiner kurzen Ansprache beeindruckt „vom Engagement, euren persönlichen Einsatz und der bemerkenswerten Professionalität, die ihr Einsatzkräfte an den Tag legt“.

Kreisbrandinspektor Rupert Kink betonte hingegen die Wichtigkeit und den großen Lerneffekt solcher Gemeinschaftsübungen. Kommandant Konrad Nagele von dankte allen Beteiligten, dem Vorbereitungsteam und der Gemeinde. Er betonte, „dass obwohl immer noch Optimierungen möglich sind, die Übung eine Bestätigung dafür ist, dass die Einsatzkräfte für den Ernstfall sehr gut gerüstet sind“.

Bericht KFV Traunstein Thomas Schmelz, Bilder Chiemseefoto Wolfgang Gasser

 

 

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